Weshalb wir alle unsere Essgewohnheiten anpassen sollten
Von Florian Fuss
Ich mache mir Sorgen um meine Zukunft. Deswegen habe ich schon vieles in meinem Leben verändert. Ich dachte, ich hätte getan, was ich konnte. Doch nun weiss ich, dass ich einen wichtigen Aspekt vergessen habe: Meine Ernährung. Ich habe früher alles gegessen. Besonders gern ass ich Rindfleisch oder Cordon bleu. Tierische Produkte prägten meinen Speiseplan. Zum Frühstück waren Eier ein Muss und mein Fleischkonsum war eher hoch. Ich war mir den ökologischen Folgen meiner Ernährung nicht bewusst. In diesem Blogbeitrag möchte ich die für mich wichtigsten Aspekte der Ernährung genauer anschauen. Ethik, Ökologie und Gesundheit spielen im Zusammenhang mit der Ernährung eine grosse Rolle.
Ethik – Dürfen wir Tiere züchten, um sie zu essen?
Der Hauptgrund, vegetarisch oder vegan zu leben, ist oft ethisch bedingt. Ob wir Tiere töten und essen dürfen, muss jeder für sich selbst entscheiden, doch niemand kann abstreiten, dass viele Tiere grossem Leid ausgesetzt werden. Tiere werden vermehrt nicht als Lebewesen, sondern als Nutztiere betrachtet. Fleisch ist lediglich ein Produkt. Ein grosser Teil des Fleisches stammt aus der Massentierhaltung. Bei Biofleisch ist die Tierhaltung zwar oft besser, aber der Bioanteil auf dem Markt ist weiterhin klein und für Bioprodukte zahlt man einen deutlichen Aufpreis. Dazu kommt, dass wer beim Restaurantbesuch davon ausgeht, dass das Steak aus einem Biobetrieb kommt, optimistisch denkt.
Ökologie – Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf das Klima?
Laut FAO ist die Viehwirtschaft für 14.5 % der Treibhausgase verantwortlich. Zudem ist die Nutztierhaltung auch die grösste Flächen- und Wasserverbraucherin, Wasserverschmutzerin, Regenwaldzerstörerin und der grösste Faktor für den Verlust der Artenvielfalt. Etwa 1/3 der Landflächen werden für die Nutztierhaltung bzw. deren Futteranbau genutzt. Wiederkäuer wie Rinder stossen erhebliche Mengen der Treibhausgase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) aus. Gerade diese Gase haben eine erheblich stärkere Klimawirkung als CO2.
Fleisch von grossen Tieren wie Rindern hat eine deutlich schlechtere Ökobilanz als beispielsweise Hühnerfleisch. Auch bei Früchten und Gemüse gibt es grosse Unterschiede, wenn man beispielsweise auf die Saisonalität achtet. Wenn wir eine Gurke ausserhalb der Saison kaufen, verursacht sie bis zu 10-mal mehr Emissionen als eine saisonale Gurke.
In seinem Buch “Wir sind das Klima” macht Jonathan Safran Foer eine Aussage, die mir besonders geblieben ist: «Unsere Ernährung umzustellen wird nicht ausreichen, um die Erde zu retten, aber wir können sie nicht retten, ohne uns anders zu ernähren.» Ich finde diese Aussage sehr passend, da die Umstellung auf vegan für viele ein sehr schwieriger Schritt ist. Wenn 10 Menschen ihren Konsum tierischer Produkte um nur 10 % reduzieren, resultiert der selbe Effekt, wie wenn einer davon vegan lebt.
Effizienz der Nutztierhaltung
Tierische Produkte liefern nur 18% unserer Energie, brauchen aber 70 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Pflanzen werden Tieren verfüttert, welche die Energie wiederum zum Leben brauchen, nur um sie danach wieder essen zu können. Dabei wäre es doch um einiges effizienter, wenn wir die Pflanzen direkt essen würden. Wir können mit pflanzlicher Nahrung nicht nur unseren Kalorienbedarf, sondern auch den Proteinbedarf problemlos decken.
Im Jahr 2050 müssen wir voraussichtlich 10 Milliarden Menschen ernähren. Jeder neunte Mensch leidet schon heute an Hunger. Wir müssen nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen unsere Essgewohnheiten langfristig ändern. Andernfalls werden immer mehr Menschen auf der Welt an Hunger sterben und dies nur, weil wir die Pflanzen lieber unseren Tieren füttern, damit wir Fleisch bekommen. Wir lassen Menschen verhungern, obwohl es genug für alle gäbe.
Fazit und Ausblick
Ich habe bei meinen Recherchen viel über Ernährung gelernt, schockierende Erkenntnisse gehabt und mir überlegt, wie ich mich gesund, ökologisch und ethisch vertretbar ernähren kann. Eine vegetarische Ernährung mit seltenem Konsum tierischer Produkte war für mich ein guter Kompromiss. Ich esse erst seit ca. drei Monaten kein Fleisch mehr und habe es bis jetzt zu keinem Zeitpunkt vermisst. Ich konnte auch meine Familie dazu motivieren, für sieben Tage auf den Konsum von Fleisch zu verzichten. Wir haben viel gelernt und neue Gerichte probiert und essen seither als ganze Familie weniger Fleisch.
Wichtig finde ich, dass wir mehr Bewusstsein für die Ernährung und ihre Folgen entwickeln. Eine Möglichkeit wäre eine breite Einführung von Labels, die Tierwohl und Nachhaltigkeit klar ersichtlich machen.

Florian Fuss
Mitglied Junge Grünliberale Zürich, Detailhandelsfachmann i.A.