Fake-Wohnungsinserat der Jungen Grünliberalen zeigt Missstände auf dem Wohnungsmarkt in Zürich
Vor zwei Tagen berichtete 20 Minuten über ein Wohnungsinserat, in dem in der Stadt Zürich ein Zelt als WG-Zimmer zur Miete angeboten wird. Das Inserat ist nicht echt und wurde von den Jungen Grünliberalen erstellt, um aufzuzeigen, dass es dringend mehr preisgünstigen Wohnraum für junge Menschen und Ausländer:innen braucht. Auf dem heutigen, preisgünstigen Wohnungsmarkt werden diese stark benachteiligt.
Bezahlbare Wohnungen in der Stadt Zürich sind Mangelware. Entsprechend waren auch die Reaktionen auf das Inserat – erstellt von den Jungen Grünliberalen der Stadt Zürich – “Originelles WG-Zimmer mit Sicht auf den Sternenhimmel” zahlreich und es haben sich rund 15 Interessent:innen auf das Inserat gemeldet. “Das grosse Interesse an einer Wohnmöglichkeit in einem Zelt auf einem Balkon einer 2.5-Zimmer-Wohnung für einen Preis von 500 CHF pro Monat ist erschreckend und zeigt, dass günstige Wohnungen gerade für junge Menschen und Ausländer:innen zur Mangelware wurden. Mit dem Fake-Inserat wollten wir auf die Missstände aufmerksam machen”, sagt Serap Kahriman, Stadtratskandidatin der Jungen Grünliberalen.
Junge Erwachsene und Ausländer:innen in Genossenschaften stark untervertreten
Die neuesten Kennzahlen zu den Genossenschaftswohnungen in der Stadt Zürich zeigen, dass Personen zwischen 20 und 39 Jahren nur 27% der Bewohner:innen ausmachen, obwohl diese einen Anteil von 37% an der städtischen Bevölkerung haben. Zudem beträgt der Anteil von Ausländer:innen in Genossenschaftswohnungen gerade mal einen Fünftel. Dabei wären es gerade die Jungen, welche eine preisgünstige Wohnung besonders nötig hätten, da sie oftmals über ein tiefes Einkommen verfügen. Entsprechend haben auch ausschliesslich junge Personen Interesse an der Wohnmöglichkeit im Zelt gezeigt.
Neue Daten zeigen: Genossenschaftswohnungen unfair verteilt
Exklusive Daten, welche die Jungen Grünliberalen kostenpflichtig bei Statistik Stadt Zürich bestellt haben, zeigen, dass 25 Prozent der 2-Personen-Haushalte in Genossenschaften über ein steuerbares Vermögen von mehr als 330’000 CHF verfügen. Rund 20% der Haushalte in Genossenschaften haben mehr als 100’000 CHF steuerbares Einkommen pro Jahr. “In der Realität entspricht das Reineinkommen von 140’000 CHF und mehr pro Jahr. Ich bezweifle stark, ob diese Haushalte tatsächlich eine vergünstigte Genossenschaftswohnung benötigen”, meint Benjamin Gautschi, Gemeinderatskandidat Kreis 7&8.
Auf Bauland der Stadt Zürich stehen rund 5400 Genossenschaftswohnungen, diese müssen effizient vergeben werden. Die Stadt soll entsprechend Einkommens- und Vermögensobergrenzen einführen und kontrollieren, ob diese auch eingehalten werden. Benjamin Gautschi ergänzt: “Würde dies getan, würden wohl auf einen Schlag hunderte Wohnungen frei für Leute, die sie wirklich nötig haben.”
Es braucht mehr Genossenschaften, aber auch faire Regeln
Genossenschaften und die städtischen Wohnbaustiftungen sind für die Stadt Zürich essentiell, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Die Jungen Grünliberalen befürworten deshalb eine verstärkte Förderung von genossenschaftlichem Wohnraum und den Wohnbaustiftungen explizit. Für Serap Kahriman ist aber klar: “Im Gegenzug müssen bei der Verteilung der Wohnungen, die von der Stadt unterstützt werden, faire und transparente Regeln gelten. Alle Altersgruppen und auch Ausländer:innen müssen angemessen vertreten sein.”
Quellen:
- https://www.tagesanzeiger.ch/wer-bei-den-zuercher-genossenschaften-wohnt-106839761223
- https://www.stadt-zuerich.ch/fd/de/index/wohnen-und-gewerbe/baurecht.html
- Auswertung von Statistik Stadt Zürich vom 23.12.2021, im Auftrag der Jungen Grünliberalen Zürich
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Für Rückfragen:
Serap Kahriman, Stadtratskandidatin Junge Grünliberale Stadt Zürich 078 816 54 51, serap_k@msn.com)
Benjamin Gautschi, GLP-Gemeinderatskandidat Kreis 7&8, (077 407 15 33, benjamin.gautschi@bluewin.ch )